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H u l k ´ s   D r a m a 

Der Ursprung
Das Werk

Bei der folgenden Beschreibung handelt es sich um den Versuch einer lyrischen Annäherung, das die emotionalen Zustände des Models während einer Sitzung verdeutlicht.

Die Intensität der Emotion ist nicht immer so aufgewühlt, wie bei diesem Werk.

E i n   l y r i s c h e r   P r o l o g

 

Als würden die Abstraktionen auf der Leinwand eine folgenschwere Botschaft enthalten, vereinnahmte es ihn geradezu. Dann sah er genauer hin und identifizierte es auf Anhieb. Es war tatsächlich diese bizarre Comic- Figur aus seinen Kinderzeiten.

Beim Auftragen der grünen Farbe hatte er es wohl ahnungslos in die Leinwand gequetscht.

Da war es nun. Eingefroren in seiner typisch martialischen Pose. Das eine Bein vorne, das andere hinten und mit geballter Faust, als würde ihn das Monster schweigend aus dem Bild anbrüllen.

Beinahe fassungslos verfiel er dem Anblick des gigantischen Schienbeins und ahnte allzu gut dessen Bedeutung.

Es weitete sich nach unten hin zu einem riesigen Fuß mit knolligen Zähen und verkörperte im Zentrum des Bildes eine hinnehmende aber vertraute Vernunft, welcher die Verwandlung in das Monster unbeirrt zu tragen und dessen Wahnsinn zu kontrollieren schien.

Gewissermaßen eine Reproduktion zu jenem Moment, als ihm gewahr wurde, was er für immer Verloren hatte.

Ein Bein in den Boden gestemmt, ähnlich wie das Monster und geduldig ausharrend, während ihm die fatale Erkenntnis, die lebendige Amputation seiner bisherigen Identität vorantrieb, der ihn bis dahin Stolz durchs Leben getragen hatte.

Um die vergilbten Farbstrukturen weiter hervorzuheben, hatte er noch einige Male Farbe aufgetragen und sie wieder abgewaschen, wenn es getrocknet war.

Und immer, wenn er das machte, trat ein weiterer Protagonist in das dramatische Geschehen auf der Leinwand. Eine weitere Metapher, das unmissverständlich in seiner tieferen Bedeutung und Aussage seinen Beitrag zu jenem verehrenden Moment leistete, an dem er, innerlich brüllend in seinem Wahnsinn und dennoch souverän ertragen musste, wie die Seele seiner sterbenden Identität über die standhafte Vernunft seiner Beine floss und im Boden versickerte.

Ein riesiger Elefantenkopf mit toten Augen und halb zerfetztem Rüssel deformierte sich zugleich aus der rechten Schulter und der geballten Faust des Monsters und formte sich weiter zu einer gigantischen Schmiedezange, womit man gewöhnlich glühende Metallstücke aus dem Feuer holt.

Ein Rüssel mit Schmiedezange eben, welcher dem Monster über die Schulter ragte, um nahezu eisern nicht davon ablassen zu wollen, nach einer glutheißen Erinnerung oder sogar Erkenntnis zu greifen, welche sich als abgetrennter Kopf eines bärtigen Mannes bemerkbar machte, um gleichsam eine vergehende Identität mit versteinerter Träne im Augenwinkel abzubilden, der eingezwängt im eisernen Griff der Schmiedezange rechts unten neben dem gigantischem Fuß des Monsters lag.

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